Wie wirkt sich die DSGVO auf die Monetarisierung von Bloggern und Online-Publishern aus?
Die offizielle Frist zur Einhaltung der DSGVO ist vorbei. Und ich stelle fest, dass viele Online Publisher noch immer eine Menge Fragen in Bezug auf die Auswirkung der DSGVO auf ihre Websites haben.
DSGVO-Richtlinien sind nicht einfach zu navigieren. Auf Unternehmen, die ihren Lebensunterhalt mit der Monetarisierung von Online-Inhalten verdienen, trifft dies besonders zu; denn viele haben sich gefragt, welche Auswirkungen all diese europäischen Gesetze nicht nur auf ihre Website(s), sondern auf die gesamte Branche haben werden.
Nachstehend werde ich auf die größten Fragen, die ich im Internet über die Auswirkung der DSGVO gesehen habe, eingehen. Auch auf die Erwartungen von Publishern und dem, was wir auf den Tausenden Websites beobachten, die Ezoic nutzen.
Nachstehend mit eingeschlossen: Die Auswirkung der DSGVO auf Anzeigenraten sowie Monetarisierung für die USA, Europa und den Rest der Welt.
Sind die meisten Publisher und Blogger DSGVO-konform?
Das ist eine Fangfrage.
Statistisch gesehen sieht es so aus, als ob viele Websites es nicht sind. In der Tat: Viele, die versucht haben, das EU-Gesetz einzuhalten, haben doch nicht alle DSGVO-Richtlinien eingehalten.
Ich habe mich mit den grundlegenden Anleitungen beschäftigt, wie man mit der DSGVO umgehen sollte (der Artikel war spezifisch für Publisher und Content Creator gedacht).
Viele Publisher haben mit dem klassischen „wir verwenden Cookies“-Banner und einem einfachen „Ich stimme zu-Knopf“ auf ihrer Website weitergemacht.
Dies ist aber nicht DSGVO konform.
Um es grob zu vereinfachen: Nur wenn Sie eine genehmigte oder Industrie-anerkannte CMP verwenden (Consent Management Plattform), sind Sie auf dem richtigen Weg.
Ezoic bietet eine CMP kostenlos für Publisher an.
Sie ermöglicht es Publishern, die Einwilligungen von Besuchern aus der EU zu verwalten für Dinge wie Anzeigen, Tracking, Formulare und mehr. Für Nutzer sieht das normalerweise wie ein Pop-up aus.
…mehr zu diesem Thema später.
Ich kann DSGVO doch ignorieren, oder?
Ein allgemeines Missverständnis unter Website-Eigentümern die nicht in der EU sitzen ist, dass die DSGVO für sie nicht relevant ist, (weil sie ihren Wohnsitz vielleicht außerhalb der EU haben oder ein nicht-EU-Publikum anvisieren).
Das ist wahrscheinlich falsch.
Wenn EU-Besucher auf Ihre Website kommen oder bloggen, dann gelten DSGVO-Richtlinien.
Dies bedeutet, dass EU-Besucher zu jeglicher personenbezogener identifizierbarer Information (PII), die erfasst wird, oder die auf Ihrer Website benutzt wird (IP-Adressen gehören dazu), zustimmen müssen.
Für Publisher beeinflusst dies die Art und Weise, wie sie diesen Besuchern Anzeigen anbieten.
Wenn EU-Besucher nicht zustimmen, dass ihre PII auf Ihrer Website benutzt wird, können Sie Ihnen trotzdem noch Anzeigen anbieten. Dies dürfen jedoch keine „personalisierten“ Anzeigen sein.
Das bedeutet, dass viele von den wiedervermarkteten/ retargeting Anzeigen, die Inserenten üblicherweise programmatisch auf ihrer Website zeigen (durch Google AdSense, Google AdExchange oder einen anderen Anzeigenanbieter) nicht für diese Besucher gezeigt werden dürfen.
All diese Anzeigenanbieter – einschließlich der oben genannten – bieten andere Anzeigenformate, die Sie diesen Besuchern zeigen können; sie müssen jedoch richtig für EU-Besucher konfiguriert werden, um DSGVO-konform zu sein.
Dies ist der Grund, aus dem ich zuvor ein CMP erwähnt habe; denn ein gutes CMP für Publisher sollte es ermöglichen, Einwilligung und Genehmigungen für Anzeigen-Services für EU-Besucher zu verwalten.
Zum Beispiel: Ein EU-Besucher stimmt Cookies für die Vermarktung zu und wird dann mit personalisierten Anzeigen bedient. Wenn keine Einwilligung gegeben wurde, dann ändert das CMP automatisch die Website, so dass nicht-personalisierte Anzeigen geliefert werden.
Dies ist ein grundlegender Schritt zur DSGVO-Konformität.
Wie beeinflusst die DSGVO Anzeigenraten?
Hat die DSGVO allgemein den Website-Umsatz beeinträchtigt?
Erste Daten sagen: Ja.
Dieser Effekt wird größtenteils vom Standpunkt Ihrer Besucher abhängen.
Erste DSGVO-Daten lassen vermuten, dass CPM-Raten sich auf andere Standorte verlagert haben.
Ob dies eine positive, neutrale oder negative Auswirkung auf eine bestimmte Website hat, hängt allein vom Typ der Besucher ab, die diese Website anzieht.
Genauer: Anzeigenraten sind gestiegen, wenn Besucher von bestimmten Standorten kommen und sind gefallen, wenn andere anvisiert wurden.
Werden diese Trends bestehen bleiben?
Schauen wir uns dies etwas genauer an…
Wie hat die DSGVO Anzeigenraten in den USA beeinflusst?
Eine interessante Beobachtung, die wir im Online-Index für Anzeigen-Umsatz gemacht haben, ist dass die Raten im gesamten Jahr 2018 angestiegen sind.
Was noch interessanter ist, ist die Tatsache, dass in den USA ein Rekordhoch einen Tag nach Inkrafttreten der DSGVO verzeichnet wurde.
Anzeigenraten in den USA sind seit Ablauf der DSGVO-Frist am 25. Mai 2018 um 10% gestiegen.
Dies beruht höchstwahrscheinlich auf zwei Faktoren:
1.) Inserenten haben Bestände aus der EU abgezogen und investieren mehr in den USA.
2.) Dies ist eine natürliche Reaktion des Marktes innerhalb eines programmatischen Ökosystems
Vielleicht hat beides dazu beigetragen, oder es tragen noch andere Faktoren dazu bei. Es ist noch zu früh, dies genau zu sagen.
Trotz allem zeigen erste Daten, dass die DSGVO die Anzeigenraten in den USA verbessert hat. Es ist jedoch zu diesem Zeitpunkt unmöglich vorherzusagen, wie die Dinge sich für den Rest des Jahres entwickeln werden.
Wie beeinflusst die DSGVO Publisher-Umsatz und Anzeigenraten in der EU?
Während Anzeigenraten in den USA nach Einführung der DSGVO steigen, scheinen sie in der EU zu sinken.
Dies wurde in vielen Kreisen vorhergesagt.
Es ist natürlich auch hier noch zu früh, Behauptungen darüber aufzustellen, warum wir diese Verlagerungen sehen, und ob sich diese Tendenzen verfestigen werden, aber wir sehen tatsächlich einen Einsturz in den Anzeigenpreisen in der EU.
Wie beeinflusst die DSGVO Monetarisierung im Rest der Welt?
Anzeigenraten in den USA steigen also nach der DSGVO.
Und Anzeigenraten in der EU fallen.
Wie steht es um den Rest der Welt?
Sofort nach der DSGVO-Frist sahen die Anzeigenraten außerhalb der USA und der EU stabil aus (und vielleicht sogar steigend). Allerdings scheinen die Dinge sich im Laufe der Zeit zu einem größeren Abfall in den kumulativen Anzeigenraten zu entwickeln.
Diesen Daten fehlt der Input aus einigen der größeren Länder Asiens, aber sie zeigen einen interessanten Trend.
Es ist noch zu früh zu sagen, warum genau wir Anzeigenraten außerhalb der USA und der EU steil abfallen sehen.
Nicht-EU Länder, sollte man denken, sollten nicht negativ durch die EU-Richtlinien beeinträchtigt werden; aber dies zeigt, wie verbunden das gesamte Ökosystem tatsächlich ist.
Vielleicht liegt es am Verhalten der Inserenten oder es könnte ein Schmetterlingseffekt von anderen Veränderungen sein, wie Reaktionen weiterer Stakeholder und Plattformen wie Google.
Was können Publisher aus den ersten Daten über die DSGVO lernen?
Die ersten Daten sagen uns, dass der Anzeigen-Umsatz beeinträchtigt wird.
Es ist schwer, eine solidere Behauptung als diese aufzustellen.
Abhängig davon, wo Ihre Besucher sitzen, kann sich dies positiv oder negativ auf Sie auswirken. Es ist wahrscheinlich, dass es nicht alle von Ihnen betrifft.
Niemand weiß, wie das Ökosystem langfristig reagieren wird.
Vielleicht gab es ein paar Kurzschlussreaktionen seitens der Inserenten, die Überreaktionen auf dem Markt verursachen, aber dies wird sich bald ausgleichen.
Eins ist jedenfalls klar.
Dies ist ein datengetriebener Markt. Ohne Macht über Daten wird es zunehmend schwieriger, als Publisher Erfolg zu haben.
In der Lage zu sein, diese Daten auszulegen, kann ein riesiger Vorteil sein.
Ihre Besucher zu verstehen – und die Rolle, die sie bei Traffic und Umsatz spielen – war nie wichtiger als heute.
Zusammenfassend
Sind Sie DSGVO-konform?
Es ist unmöglich zu sagen.
Müssen der gewöhnliche Blogger, der Publisher oder Content Creator DSGVO-konform sein?
Ganz bestimmt, ja.
Hat die DSGVO Anzeigenraten weltweit beeinflusst?
Ja.
Ist das gut oder schlecht?
Das kann man nicht eindeutig beantworten. Es ist unmöglich, vorherzusagen, wie sich die Dinge im Laufe der nächsten Monate entwickeln werden.
Gedanken, Fragen, Meinungen?
Äußern Sie diese gerne in den Kommentaren und ich werde mein Bestes tun und sie beantworten (beachten Sie: Ich kann keinen rechtlichen Rat erteilen oder Erklärungen in Bezug auf das DSGVO-Gesetz abgeben).